Die Kirche Sankt Blasius

Die kleine Dorfkirche, so wie sie heute aussieht, stammt aus dem Jahre 1776. Unter Einbeziehung der Bauteile beim Abriss der alten Kirche auf dem Kapellenberg entstand in dieser Zeit diese neue Kirche aus heimischen Kalkbruchstein. Die Kirche St. Blasius ist ein barocker Saalbau und auch die Kirchenausstattung ist weitgehend im barocken Stil gehalten.An der Nordseite des Gebäudes befindet sich das wiederverwendete Portal der alten Kirche, mit der Eingangstür von 1672 mit kunstvollem Beschlag. Der zur Kirche gehörende romanische Westturm, den eine barocke Haube mit Laterne ziert, wurde bereits 1752 vom Wachturm zum Kirchturm umgebaut.

Die Glocken im Kirchturm
In alter Zeit läuteten auf dem Kirchturm 3 Glocken. Die kleinste und älteste Glocke stammte aus dem 15. Jahrhundert. Sie hatte einen Durchmesser von 51 cm. Die anderen Glocken wurden erst im Jahre 1721 gegossen und hatten einen Durchmesser von 84 cm bzw. 107 cm. Zwei der Glocken, die größte und die kleinste, wurden Opfer des 1. Weltkrieges. 1924 wurde eine neue große Glocke bei der Glockengießerei Schilling in Apolda in Auftrag gegeben. Nur diese Glocke läutet heute noch vom Rodersdorfer Kirchturm.

Die Orgel
Zur Einweihung der neuen Kirche 1776 wurde von der Gemeinde eine bereits gebrauchte Orgel gekauft und der Kirche geschenkt. Diese Orgel war noch mit bemalten Wappen vom Halberstädter Domherren, ein Asseburgisches Wappen und einigen anderen verziehrt. In der Kirchenchronik heißt es, dass Reste der Bemalung noch 1891 zu erkennen waren. Da die Orgel in keinem guten Zustand war, wurde sie im Zuge von Erneuerungsarbeiten im Inneren der Kirche 1905/06 durch eine neue Orgel ersetzt. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt (2007) kann diese neue Orgel nicht gespielt werden, da sie sich in einem sehr schlechten Zustand befindet.

Der Kanzelaltar
An der Ostseite in der Kirche ist an der Wand zwischen zwei Türen, die zur Apsis führen, ein hölzerner Kanzelaltar angebracht. Ihn schmücken Schnitzereien und Bilder die aus Nadel- und Laubholz hergestellt sind.
Wann die Kanzel in den Altar eingefügt wurde ist unbekannt. Neben den Schnitzereien (Säulen, Putten, Engelsköpfe, Schleier usw.) zieren Ölgemälde den Altar. Am Kanzelkorb sind es fünf, die Moses, König David ?, Jesus, Luther und den Schwedenkönig Gustav Adolf zeigen. Links und rechts von der Kanzel sind die vier Evangelisten dargestellt und über der Kanzel ist das Bild der Kreuzigung und als Abschluss die Himmelfahrt Christi zu sehen. Dazwischen befindet sich eine Reliefdarstellung mit der Auferstehung.
Das Gemälde "Die Einsetzung des Abendmahls" ist in der Predella eingearbeitet. Bis 1960 konnte man in der Kirche auch noch einen alten Klappaltar, einen Marienaltar, mit wertvollen Schnitzereien aus dem 15. Jahrhundert sehen. Da kein Geld für die Restaurierung vorhanden war, beschloss man, um ihn vor dem Zerfall zu retten, als Leihgabe für 99 Jahre an eine Wittenberger Kirche zu geben.

Der Taufengel
Ein besonderes Prunkstück in der Rodersdorfer "St. Blasius" Kirche ist der barocke Taufengel aus dem 18. Jahrhundert. Dieser "herabschwebende Engel, kurz vor der Landung" ist im Wesentlichen aus einem Lindenholzstamm herausgearbeitet und farbig gefasst. Der Zahn der Zeit nagte aber auch an dieser Holzskulptur über die Jahrhunderte. Dank einer Spende der Nord LB und der Sparkasse Halberstadt konnte dieser wunderschöne Taufengel 2005 restauriert werden und wurde Ende 2006 in der Rodersdorfer Kirche erstrahlend im neuen Glanz aufgehängt.

Der Namensgeber der Kirche Sankt Blasius = der heilige Blasius
Der heilige Blasius ist einer der 14 Nothelfer (katholische Heilige). Sein Namenstag ist der 3. Februar. Er wurde im 3. Jahrhundert geboren und starb 316 in Sebaste Armenien - gehört zur heutigen Türkei. Es gibt viele Legenden über seine Leidensgeschichte. Eine Geschichte besagt, dass er Arzt war, eine andere das er mit wilden Tieren in einer Berghöhle lebte. Zu Beginn des 4. Jahrhunderts soll Blasius der Bischof von Sebaste gewesen sein. Nach dem Einfall der Christenverfolger in Sebaste floh Blasius mit noch anderen Christen, wurde aber gefangen und in den Kerker geworfen. 316 wurde er nach qualvoller Marter enthauptet. Von seinem Namen leiten sich zahlreiche Patronate ab. Als Wetterpatron hat er im bäuerlichen Leben eine besondere Bedeutung. Haustiere werden unter seinen Schutz gestellt. Des Weiteren ist er Patron verschiedenster Berufsgruppen und wird gegen unterschiedliche Krankheiten (Halsleiden, Husten usw.) angerufen. Er ist Patron der Stadt Dubrovnik. In vielen Kirchen und Kapellen ist Blasius in Szenen aus seinem Leben zu sehen. Meist wird er als Bischoff dargestellt.

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