Von Hof zu Hof

Volksstimme-Beitrag vom 13.09.2011

Von Hof zu Hof: Geschichte und Erlebnisse zum Anfassen


Selbst den Harslebern ist es kaum möglich, einmal hinter die Tore der einst großen Bauernhöfe im Ort zu schauen. Deshalb waren sie am Sonnabend ebenso zahlreich beim Tag der Höfe im Dorf unterwegs wie Besucher aus anderen Städten und Gemeinden.

Harsleben. Was sie alle zu sehen bekamen, beeindruckte sehr. Denn wer die Höfe noch aus den vergangenen Jahrzehnten kannte - meist von großen Misthaufen, Ställen und Scheunen geprägt - suchte diese Spuren nun vergebens. Denn inzwischen dienen nicht nur die Häuser den Familien für Wohnzwecke - einige haben auch die ehemaligen landwirtschaftlichen Wirtschaftsgebäude umgebaut und die dominierenden Vierseitenhöfe in kleine Paradiese verwandelt.

Ab und zu gab es beim Hoftag aber noch Spuren der Vergangenheit zu entdecken. Mal waren es alte Stallungen, in denen sich noch Überbleibsel der einstigen Nutzung befanden, mal Räume und Ecken, wo historische Kleidung, Werkzeuge, Geräte und Maschinen gezeigt wurden.

Die Feuerwehr präsentierte alte und neue Technik, die Schützenbrüderschaft von 1494 erinnerte an ihre lange Tradition, Angelverein und Jagdgemeinschaft stellten sich vor. Das alles gewann durch eine Unmenge Fotos aus der Vergangenheit, die an fast allen Standorten zu entdecken waren, und mit Filmen aus den Jahren 1937, 1968 und 1969, die Familie Keddy zeigte, eine gewisse Lebendigkeit.

Noch lebendiger war es zum Beispiel auf dem Hof der Familie Heßler, wo ein Klassenraum aus Großmutters Zeiten eingerichtet war und Kinder wie Erwachsene sich unter Aufsicht von Lehrerinnen im Schreiben von Sütterlin üben konnten. Draußen wurden längst vergessene Spiele wie Murmeln, Schangeln und Huckekasten in Erinnerung gerufen.

Viele Neugierige fanden sich beim stündlichen Schaudreschen der Mitglieder des Heimatvereins Friedrichsaue ein. Auf dem Hof von Familie Schulze ließen sich Handwerker bei der Arbeit über die Schulter schauen. Hier wurden Kinder auch dazu aufgefordert, selbst etwas auszuprobieren. "Man muss ihnen doch zeigen, wie interessant und abwechslungsreich Handwerk ist", so Metallgestalter Wolfgang Holzhauer, der den Berufsnachwuchs am Schmiedefeuer ebenfalls im Blick hatte.

Der familien- und vor allem kinderfreundliche Tag der Höfe lud an allen Standorten zum Verweilen ein. Stühle und Bänke in großer Zahl waren ständig besetzt. Bei Kaffee und Kuchen, bei frischem Brot und kühlem Bier pausierten die Besucher unter schattenspendenden Bäumen. Andernorts folgten sie dem Programm. Wie auf dem Hof der Agrargenossenschaft, wo der Gemischte Chor Harmonie, befreundete Chöre und Plattsprecher für niveauvolle Unterhaltung sorgten.

In der Tagesstätte "Knirpsenkiste" gestalteten die jüngsten Harsleber und die Musikschule Fröhlich ein buntes Programm. An Beckers Berg trat der Spielmannszug der freiwilligen Feuerwehr auf. Ein in der Region gefragter Klangkörper, der zwischendurch mal kurz verschwand, um ein Gastspiel beim Schachturnier in Ströbeck zu geben.Wer am Ende alle Höfe besucht und sich das mit 16 Stempeln hatte bestätigen lassen, konnte an einer Tombolaverlosung auf dem Platz des Hundesportvereins, der letzten Station der Hofrunde, teilnehmen. Hier wurde am Abend ein gelungener Festtag mit Musik und Tanz beendet und mit einem Höhenfeuerwerk gekrönt.

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